HAPP Veranstaltung Nr. 228, Mittwoch 29.01.2020

Seelische Folgen des Hamburger Feuersturms (1943) durch die Generationen:
ein Beispiel für Gefühlserbschaften aus dunkler Zeit.

Als „Hamburger Feuersturm“ wird eine Serie von Luftangriffen der Alliierten auf Hamburg im Juli 1943 bezeichnet. Dabei kamen geschätzt 35000 Menschen in einem riesigen Flammenmeer um. Überlebende dieser Angriffe wurden im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts befragt. Hier arbeiteten von 2002 bis 2016 Historiker und Psychotherapeuten intensiv zusammen. Nicht nur das Erleben der Betroffenen und die langfristige seelische Verarbeitung des„Feuersturms“ wurde untersucht, auch mit deren Kindern und Enkel wurden ausgedehnte Interviews geführt, um der Frage der transgenerationalen Weitergabe traumatischer Erfahrungen empirisch nachzugehen. Mit psycholinguistischen Methoden wurde dies erforscht. Daraus ergab sich eine differenzierte Befundlage, die im Vortrag erörtert werden soll. In einem Folgeprojekt „Erinnerungswerk Hamburger Feuersturm“ werden derzeit über 170 inzwischen hochbetagte Zeitzeugen befragt. Auch hiervon soll berichtet werden. Die Arbeit mit Zeitzeugen des zweiten Weltkriegs gibt Einblick in die seelische Verarbeitung der Erfahrungen in dieser dunklen Epoche und ihrer langfristigen gesellschaftlichen und mentalen Auswirkungen. Es fanden sich psychische Mechanismen von klinischer Bedeutung wichtig für die klinische Arbeit des Psychotherapeuten jenseits täglicher Routine. 

Referent:
PD. Dr. med. Dipl-Psych. Ulrich Lamparter ; Psychoanalytiker, war langjährig an der Poliklinik für Psychosomatische Medizin der Universitätsklinik in Hamburg Eppendorf (UKE) tätig, jetzt in eigener Praxis in Hamburg niedergelassen. Bis2016 Leiter des Adolf-Ernst-Meyer-Institut für Psychotherapie zur Ausbildung ärztlicher und psychologischer Psychotherapeuten. Neben der Psychosomatik des Hörsturzes und Tinnitus arbeitete er zur Differenzialdiagnose in der Psychosomatischen Medizin und der Beziehung von Zeitgeschichte und Psychotherapie, besonders den seelischen Folgen des Zweiten Weltkriegs. 

Termin: 29.01.2020, 19 Uhr ct
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich
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Ort: Leibnizhaus Hannover, Leibnizsaal
Holzmarkt 5, 30159 Hannover

Parkplätze sind hinter der Markthalle, in den umliegenden Parkhäusern, in der Culemannstraße oder am Neuen Rathaus, Friedrichswall zu finden.
Anschließend gemütliches Beisammensein mit Imbiß

Die Veranstaltung wird durch die Ärztekammer Niedersachsen zur Weiterbildung in der Psychosomatischen Grundversorgung sowie für die Zusatztitel „Psychotherapie“ und „Psychoanalyse“ anerkannt und mit 3 Fortbildungspunkten zertifiziert.

Studentenbeitrag: 10,- Euro
Hörerbeitrag für Nichtmitglieder: 20,- Euro

Der Zugang ist barrierefrei.
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